Parodontosetherapie
Wie bemerkt man Parodontose?
Eine Parodontose kann nur der Zahnarzt sicher erkennen. Hinweise können sein:
- Zahnfleischbluten
- Vermehrt Speisereste zwischen den Zähnen
- Mundgeruch
- Zähne fühlen sich locker an
- Die Zähne erscheinen länger
- Schmerzhaftes oder geschwollenes Zahnfleisch
- Starke Zahnsteinbildung
Treten obige Symptome auf, ist eine zahnärztliche Untersuchung auf Parodontose sinnvoll.
Was genau ist Parodontose?
Parodontose ist eine bakterielle Entzündung von Zahnfleisch und Kieferknochen. Das Zahnfleisch ist geschwollen und blutet bei Berührung. Manchmal kommt ein dumpfer Schmerz hinzu. Die Entzündung entsteht durch Bakterienbeläge, welche auf der Zahnoberfläche in der Nähe des Zahnfleisches haften.
Genau an dieser Stelle, wo der Zahn aus dem Zahnfleisch kommt, ist eine kleine Tasche im Zahnfleisch. Beim Gesunden ist diese ca. 2 mm tief.
Ist nur das Zahnleisch entzündet (der Zahnarzt nennt das Gingivitis) blutet dieses, es ist aber noch kein bleibender Schaden am Kieferknochen eingetreten. Eine Behandlung ist einfach und kann durch gute Munhygiene unterstützt werden.
Besteht eine Zahnfleischentzündung über längere Zeit, greift die Entzündung auf den Kieferknochen über und kann diesen langsam und schleichend zerstören. Sobald Knochen zerstört ist spricht der Zahnarzt von Parodontose. Messbar ist dies an vertieften Zahnfleischtaschen. Ab einer Tiefe von 4 mm kann die Tasche mit häuslicher Zahnpflege nicht mehr gesäubert werden. Die Parodontose kann für den Patienten in diesem Stadium immer noch unbemerkt verlaufen, weil die Entzündung in der Tasche unterhalb des Zahnfleischsaums besteht. Aber langsam und beständig wird der Kieferknochen zerstört und das Zahnfleisch geht zurück. Bleibt die Parodontose unerkannt, wird der Zahn über Jahre gelockert, bis er herausfällt. Die Zeitspanne zwischen Erkrankungsbeginn und Zahnverlust variiert stark und kann über 10 Jahre betragen. Bei manchen Patienten treten Alarmzeichen auf, wie Zahnfleichbluten, Speisereste zwischen den Zähnen, Mundgeruch andere spüren nichts bis die Zähne gelockert sind. Daher ist eine regelmäßige zahnärztliche Untersuchung alle 6 Monate sehr zu empfehlen, denn diese enthält heute eine Parodontose-Früherkennung.
Wie kann man Parodontose behandeln?
Besteht eine Parodontose kann nur der Zahnarzt helfen. Es handlt sich um eine bakterielle Infektion in Zahnfleischtaschen, die oft schon längere Zeit besteht. Die Bakterien produzieren Giftstoffe, die auf der infizierten Wurzeloberfläche als weicher Belag haften. Mit der Zeit verkrusten diese zu „Zahnstein“ unterhalb der Zahnfleisches. Dies erklärt schon warum Mundwässer oder Antibiotika alleine völlig nutzlos sind, denn bestenfalls könnten die Bakterien abgetötet werden, aber die giftigen Beläge bleiben und verhindern eine Heilung.
Eine systematische Parodontosebehandlung beinhaltet drei Abschnitte:
- Phase genaue Diagnose: alle Zahntaschen werden ausgemessen, die Mundhygiene des Patienten wird entsprechend optimiert, die Behandlung wird geplant.
- Phase Behandlung: Die bakteriellen Beläge werden aus den Zahnfleischtaschen entfernt. Dabei geht heute der Trend zur möglichst schonenden Behandlung meist mittels Ultraschall. Nur in schweren Fällen und bei starkem Knochenverlust ist noch ein chirurgischer Eingriff nötig.
- Phase Prophylaxe: In festgelegten Abständen (meist all 6 Monate) wird kontrolliert und eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt.
Wer bekommt eine Parodontose?
Wissenschaftlich nachgewiesen ist eine erbliche Belastung. Hatten Eltern oder Großeltern eine Parodontose ist das Risiko hoch, selbst auch zu erkranken. Durch genetische Tests ist dieser „Erbfehler“ für Wissenschaftler eindeutig feststellbar. Dieser „Erbfehler“ schwächt das Immunsystem in dem Bereich, der für die natürliche Abwehr gegen Parodontose zuständig ist. Betroffene Patienten können die Bakterien, welche Parodontose auslösen, schlechter abwehren. Die Folge ist ein höheres Risiko zu erkranken.
Als Vorsorge ist eine gute Mundhygiene wichtigster Baustein. Empfehlenswert ist eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis als Ergänzung zur häuslichen Mundhygiene.
Wichtig ist ebenso eine möglichst gesunde Lebensführung zur Vermeidung von erworbenen Risiken.
Zu den erworbenen Risiken zählen alle Dinge, welche das Immunsystem schwächen: Rauchen, schlechte Ernährung, Stress, Bewegungsmangel, Stoffwechselkrankheiten wie Diabetis oder eine mangelhafte Mundhygiene.
Welche Vorsorgemöglichkeiten bestehen?
Die beste Vorsorge ist eine gute Mundhygiene mit Zwischenraumpflege (z.B. Zahnseide) und eine gesunde Lebensführung. Wichtig sind regelmäßige zahnärztliche Kontrollen alle sechs Monate.
Falls man zu einer Parodontose-Risikogruppe zählt ist eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung (PZR) sehr zu empfehlen.
Sind Antibiotika sinvoll?
Bei schweren Parodontosefällen ist der Einsatz von Antibiotika manchmal sinnvoll. Dies sollte immer mit dem Patient abgestimmt werden. Die Wirksamkeit einer Parodontosebehandlung hängt in erster Linie von der gründlichen Reinigung der Zahntaschen ab. Ein genereller Einsatz von Antibiotika bringt keine besseren Therapieerfolge, außer bei wirklich schweren Fällen.
Kann man naturheilkundlich etwas erreichen?
Ja! Über Akupunktur, Homöopathie und andere Verfahren kann die natürliche Abwehrkraft stimuliert und verbessert werden. Geschwächte Meridiane können gezielt behandelt werden. Durch die ganzheitliche Sichtweise werden die Zusammenhänge mit anderen Körperregionen klarer. Auch in der Schulmedizin werden Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen diskutiert. So ist das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen bei Parodontosepatienten wesentlich höher.